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Neue Wege im Bio-Maisanbau

Bio-Bauernstammtisch der Tirschenreuther Öko-Modellregionen

Projekt: Sonderkulturen - Steigerung der ackerbaulichen Wertschöpfung
Lucas Reichenberger
Bio-Bauer Lucas Reichenberger bei seinem Vortrag zum Bio-Maisanbau
© Steinwald-Allianz

Seine Erfahrungen und Versuche im Rahmen seiner Bachelorarbeit an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf präsentierte Lucas Reichenberger vom gleichnamigen Bio-Betrieb in Lengenfeld beim Bio-Bauernstammtisch der Öko-Modellregion Steinwald. Etwa 20 Bio-Bauern folgten der Einladung, viele mit eigenen Erkenntnissen aus dem Bio-Maisanbau, so dass sich ein reger Erfahrungsaustausch einstellte. Für Verpflegung sorgten die beiden Öko-Modellregionen Steinwald und Stiftland. Zu einer Brotzeit mit Bio-Brezen gab es Bio-Rindersalami und Bio-Rinderschinken der Erzeugergemeinschaft Öko-Rinder aus dem Steinwald und Bio-Käse der mobilen Grenzlandkäserei aus dem Stiftland.

Vier verschiedene Anbauweisen hat Lucas Reichenberger in seiner Versuchsarbeit gegenübergestellt. Am interessantesten fand er die Idee, direkt in eine bestehende Kultur einzusäen. Der Vorteil dabei: die Kultur nimmt über den Winter alle Nährstoffe aus dem Boden auf und diese können somit nicht ausgewaschen werden. Lucas hat sich dabei für Wintererbsen als Vorfrucht entschieden, in die der Mais im Mai im Direktsaatverfahren eingesät werden sollte. Vor der Saat hat er die Erbsen im Blütenstadium gewalzt, damit diese absterben. Leider sind die Erbsen nicht ganz abgestorben und waren eine zu große Konkurrenz zum Mais, dem sie das Wasser zum Wachsen raubten. Als zweite Variante dafür, in eine bestehende Kultur einzusäen, wurde das Striptill-Verfahren versucht. Dieses gleicht dem Direktsaatverfahren mit dem Unterschied, dass ein schmaler Lockerungszinken unter der Saatreihe den Boden leicht aufgelockert hat.

Als gängigere Anbaumethoden wurden noch der Maisanbau nach dem Pflügen und nach konservierender Bodenbearbeitung durch Grubbern mit Verbleib von Restmaterial der Vorkultur auf dem Acker verglichen. Beim Pflügen liegt der Vorteil in der guten Unkrautunterdrückung, da durch die wendende Bodenbearbeitung alles Unkraut erst einmal im Boden vergraben wird. Ähnlich gute Wirkung in dem Bereich zeigte das oberflächliche Grubbern ohne Pflügen vor der Saat. Diese Methode hat den weiteren Vorteil, dass noch abgestorbenes Material auf der Bodenoberfläche liegen bleibt. Dieses sorgt für Beschattung und damit für Wärmeregulierung und Verdunstungsschutz, unbestreitbare Vorteile in der Kulturführung, bei den langen Trockenphasen, die mittlerweile im Frühsommer oft herrschen. Diese positiven Aspekte würden vermehrt bei der Einsaat in eine Kultur zum Tragen kommen. Dazu kommt, dass die Bodenstruktur umso besser wird, je weniger Bodenbearbeitung stattfindet. Das zeigten die Versickerungsversuche und Bodentests, die der Landwirt für seine Bachelorarbeit gemacht hat.

Als Fazit aus seinem Anbauversuch möchte Lucas Reichenberger zwei Anbauverfahren weiter in seinem Betrieb nutzen und Erfahrungen damit sammeln: Anbau ach einer massigen, abfrierenden Zwischenfrucht in Mulchsaat oder nach dem ersten Schnitt im Kleegras zur Futterverwertung und darauf folgender Pflugfurche. „Auch durch die gezielte Düngung von im Ökolandbau einsetzbaren Spurennährstoffen erhoffe ich mir einen positiven Effekt auf Pflanzengesundheit und Wachstum, sowie Futterinhaltsstoffe!“, so die Planungen von Reichenberger für das nächste Jahr. Von allen Seiten wurde großes Interesse bekundet an einer Felderbegehung zum Mais. Dazu werden die Öko-Modellregion Steinwald und Lucas Reichenberger im Sommer 2025 einladen.

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